Ferntouren

Ich war 4 Tage Taxifahrer 1998 und bekam Nachts um ca. 2 Uhr eine Tour vom Casino Interconti. Ein ca. 50 Jahre alter Herr gesellte sich zu mir ins Taxi. Er zeigte einen Bündel 1000 DM Scheine vor und fragte mich, was es nach Kassel kosten würde. Ich hatte keine Ahnung, wo Kassel ist und rief per Handy meinen Chef an. Dieser saß fröhlich in einer Kneipe und fragte mich, ob ich ihn verarschen will. Er begriff dann doch endlich, das es kein Spaß ist und sagte 800 DM. Der Fahrgast gab mir einen Tausender und ich ihm 200 DM zurück ( das war mein komplettes Wechselgeld ). Bitte fahren sie höchstens 100 Km/h, denn ich hatte mal einen schweren Unfall. Er schlief im Taxi und hat auch nicht mitbekommen, das ich auf einem Rastplatz zum rauchen angehalten habe. Diese 100 Km/h Fahrt hat dann aber echt gedauert. Auf dem Rückweg kam ich genau in den Frühverkehr, sprich extrem Stau vor den Elbbrücken und ich hatte Probleme die Augen offen zu halten. Zu der Zeit war ein Umsatz von 200 DM eine sehr gute Schicht und deshalb nahm ich mir frei ( ich mußte eh Geld wechseln ) und dachte, was für ein toller Job.


Eine Dame hat am Flughafen mit Ihrem Führerschein keinen Mietwagen bekommen. Keine Ahnung warum und aus welchem Land sie kam. Ab nach Sonderburg in Dänemark für 270 Euro.


Die bisherige Rekordschicht war aber in diesem Jahr: Natürlich wusste ich, das verdammt viel los ist in Hamburg. Schlagermove, Boxkampf, Malle für alle, Regen, Monatsanfang usw..
Das könnte eine 300 Euro Schicht werden dachte ich und fuhr trotz " Resterkältung " los.
Viele kleine Touren unter 10 Euro und ich zweifelte langsam. Dann lange Staus bez. des Boxkampfes. Frech drängelnde Hansa Fahrer.
Um ca. 2.30 Uhr hatte ich mit einer Kurztour zum Hauptbahnhof dann doch die 300 Euro geknackt.
Es stiegen 5 junge Leute ein und diese wollten nach Glinde...endlich mal etwas weiter weg. Ich verweigerte die Tour, da mir keine 5 Leute ins Taxi kommen. Immer die Diskussion...die anderen Taxifahrer machen das auch usw.. Ich schnallte mich ab, da sie einfach nicht aussteigen wollten. Dann taten sie es und 4 Engländer bestiegen das Taxi.
Bremen Airport...
482 Euro Umsatz. Trinkgeld kann ich nicht beurteilen, da ich bei 34 Touren den Überblick verloren habe. Soetwas hatte ich noch nicht mal Sylvester. Ich wusste gar nicht, das es möglich ist. Ich hatte auch Pausen zwischendurch, auch wenn die Bild Zeitung ungelesen im Taxi lag.

Vor ca. 6 Jahren war ich in einem sehr großen Taxibetrieb tätig. Eines Abends kam ich in die Firma, wo helle Aufregung herschte beim Büropersonal. Was ich dort wollte habe ich vergessen. Plötzlich kam der Chef und 2 weitere Angestellte auf mich zu und sagten Du mußt das machen. Gleichzeitig befanden sich ungefähr 10 weitere Taxifahrer Kollegen in der Firma. Ich sagte scherzhaft wieso immer ich ? So geht das aber nicht sagte einer. Äh, darf ich mal fragen worum es geht fragte ich ? Gleichzeitig betrieb das Unternehmen einen Limosinen Service, nur gewöhnlich nur am Tage, sprich die Fahrer hatten Feierabend. Es kam kurzfristig ein Limo Auftrag rein. Der Mann sollte um ca. 21 Uhr vom Flughafen abgeholt werden und muß nach Dortmund gefahren werden. Nun zur Aussage: So geht das aber nicht. Ich kleide mich meist sehr freizeitmäßig und eigendlich zu jung für mein Alter.  Ich hatte eine eingerissene Jeans Hose an und eine Jacke mit etlichen Aufnähern. Kurzerhand wurde ich umgekleidet, wenn auch etwas unter Protest. Nun stand ich da in Anzugshose, Hemd mit Krawatte und Jacket. 4 Mitarbeiter hatten nun Teile meiner Klamotten an und ich ihre. Auf meine Turnschuhe habe ich aber bestanden, auch wenn es blöd ausschaute. Zum nach Hause fahren war einfach keine Zeit. Ich fuhr den Mann mit einem dunkelblauen Mercedes, der richtig was unter der Haube hatte dann nach Dortmund. 230 zeigte die Tachonadel, was für mich als Großraumtaxifahrer derzeit dann doch recht schnell war. Unterwegs telefonierte der feine Herr dann und sagte: Das hat alles bestens geklappt, ein netter Fahrer und ein schönes Auto. 200 Euro brutto bekam ich dann zum Gehalt dafür dazu. Ich möchte nicht wissen, was die Firma dafür bekommen hat. Mit Sicherheit das Dreifache, oder mehr. Am nächsten Tag dann Bekleidungstauschen mit Plastiktüten in der Firma.