Donnerstag, 22. November 2012

HH nicht HB

Es wurde nun entlich mal Zeit, dass ich eine weite Tour bekomme. Ich zumindest finde das. ;-)
Die Sonntagsschicht war immer meine Lieblingsschicht, nur war sie letzten Sonntag unfassbar schlecht.
Ich habe alle Ziele in unmittelbarer Umgebung des Flughafens bekommen. Es wurde nicht im geringsten durch entsprechendes Trinkgeld von den Fahrgästen ausgeglichen. Oh schon da und das ist ja günstig, sind Bemerkungen, die kein Taxifahrer hören möchte.
Beim Motel One sind es genau 5 Euro, was natürlich eine sehr ungünstige Summe ist. Natürlich gab es genau 5 Euro. Wie war das noch mit 8,50 Euro Mindestlohn und wer soll das dann bezahlen ? Es soll ja selten dämliche FDP Wähler geben...
Ich war heute Nachmittag, dass dritte Taxi am Posten und es war gerade etwas ruhig. Ich vertrat mir die Beine neben dem Taxi und es kam ein Fahrgast. Ich schickte diesen zum ersten Taxi und der Fahrer kam telefonierend aus seinem Wagen. Es ist immer wieder schön...
Der Fahrer winkte ab und ich hatte nicht verstanden warum. Fahrer Nr. 2 fragte er, ob er Kreditkarten nimmt. Er fragte es in englisch und sagte, dass er zum Hilton Hotel möchte.
Fahrer Nr. 2 war irgendwie sprachlos und reagierte nicht. Was verwirrt ihn gerade fragte ich mich ? Kreditkartenzahlung, Hilton Hotel, oder die englische Sprache ? Vielleicht auch alles zusammen.
Mir war natürlich sofort klar, dass es kein Hilton Hotel in Hamburg gibt. Allerdings hatte ich auch keine Ahnung, wo sich eins befindet.
Ich mischte mich ein und sagte: I accept credit cards.
Er kam zu mir und stieg ein. Fahrer 1 und 2 waren am diskutieren und Fahrer 1 hatte gleichzeitig noch immer sein Handy am Ohr.
Schnell weg dachte ich nur, bevor die " Kollegen " es begreifen, was sie gerade verpasst haben.
Auf Nachfrage, gab mir der Fahrgast ( ein Norweger ) einen Zettel mit der Anschrift des Hilton Hotels.
Es war das Hilton Hotel Bremen, naja immerhin dachte ich mir innerlich grinsend.
Es war eine nette Tour und wir konnten uns recht gut verständigen.
Das Problem war nur die Hauptverkehrszeit, denn bis zu den Elbbrücken dauerte es ewig.
Mein Fahrgast telefonierte und teilte mir mit, dass er in einer Stunde einen wichtigen Termin in Bremen hat. Sein Gesprächspartner teilte ihm mit, dass der Termin in unmittelbarer Nähe zum Hotel stattfindet. Natürlich ist es unmöglich und vor allem nicht zur Hauptverkehrszeit.
Lt. Navi, waren es noch 1,5 Stunden Fahrzeit.
Er reichte mir sein Handy und ein Herr machte richtig Druck. Bitte, ich soll alles versuchen usw..
Das war mehr als überflüssig, denn Zeit ist für mich auch Geld.
Mein Fahrgast hat sein Flugzeug verpasst und ist mit einer späteren Maschine geflogen. Normal wollte er auch mit dem Zug fahren, wurde mir dann erklärt.
Tja, Glück für mich und Pech für den Fahrgast.
Er hatte übrigens ein bezahltes Bahnticket dabei, was er mir gezeigt hat.
Der Termin muß wohl wirklich wichtig sein, dachte ich mir.
Ich gab Gas, nur auf der Bremer Autobahn, war dann ersteinmal Ende. Ab der Ausfahrt Jesteburg war Stau und bei Radio Hamburg, war nichts davon zu hören. Nach ca. 5 Kilometern, ging es einspurig voran für 200 Meter. Eine Tagesbaustelle war der Grund, aber danach konnte ich Gas geben. Trotz viel Verkehr, konnte ich teilweise 210 Km/h erreichen. Mein Fahrgast krallte sich an der Tür fest und fragte nach dem Speedlimit. Man kann sich auch anstellen, ich dachte er hat es eilig. Natürlich machte er sich manchmal fast in die Hose, da ich stark bremsen mußte.
Er gab so komische Laute von sich dabei, die ich mit Buchstaben nicht wiedergeben kann. Er bemerkte, dass er noch nie so schnell gefahren sei. Ich habe keine Ahnung, wie schnell man in Norwegen fahren darf.
Vor dem Hotel wartete ein Herr und war am jubeln. So wird man gern empfangen.
Lt. meiner Ferntourliste: Hamburg Flughafen - Bremen = 206 Euro. Ich hatte 191 Euro auf der Uhr. Nanu dachte ich, hätte ich Schnelsen Nord auf die Autobahn fahren sollen ? Natürlich hätte das mehr Umsatz gebracht, allerdings auch 8 Kilometer Stau vorm Elbtunnel. Die Tagesbaustelle hätten wir dann allerdings umfahren.
Komisch, denn bisher stimmte die Liste immer ziemlich genau.
Ich sollte 200 Euro von der Karte abbuchen und damit war ich dann natürlich zufrieden.
Vom Hilton Hotel hätte ich erwartet, dass sich mal Personal bemerkbar macht, z.B. um das Gepäck zu tragen. Es kam aber niemand, was mich dann doch etwas wunderte. Ich dachte Hilton ist Luxus pur.
Ich verstaute den Kreditkartenbeleg und es klopfte ans Fenster. " Sind sie frei " und ich sagte ja. Tja, Gewohnheit, aber ich schaltete dann schnell und sagte: Moment, ich darf sie hier nicht fahren, denn ich bin ein Hamburger Taxi.
Er ging vor das Taxi und kam zurück. " Ich dachte sie wollten mich verschaukeln ", sagte er. " Schade, ich muß erst morgen nach Hamburg ". Das fand ich jetzt auch schade, denn ich hätte ihm einen guten Preis machen können.
Der Rückweg war wunderbar, da die Autobahn schön frei war.
Ich stand am Flieger und es klopfte ans Fenster. Kollege Nr. 2 von vorhin fragte, wo ich hingefahren bin. Ich sagte: Zum Hilton Hotel nach Bremen.
" Du hättest sagen können Bremen ". Ich wußte es doch selbst nicht und wie komme ich dazu ?
Er regte sich richtig auf, aber ich verstand sein türkdeutsch auch nicht wirklich. Ich machte das Fenster zu. Mir war das einfach zu blöd.
Dann bekam ich Typ genervter Geschäftsmann. Sitz nach vorn, Radio bitte ausschalten....
Nach Oststeinbek, ok gute Tour. Nur langweilig ohne Radio und ohne Gespräch.
Erste Ampel und der Fahrgast fragt: " Oh Start - Stop Automatik, ist das ein neues Auto " ?
Ja, dass Taxi ist 3 Wochen alt. Es ist saudreckig, vor allem nach der Bremen Tour und somit war es nicht erkennbar. Ich habe den Wagen eben abgesprüht für einen Euro.
Dann wunderte ich mich extrem über den Fahrgast, denn er legte richtig los. Über das Taxi, über Politik, über Geisterfahrer usw.. Ich dachte er ist genervt und will seine Ruhe haben.
Er sabbelte ununterbrochen, aber es war nicht unangenehm. Er gab mir 6 Euro Trinkgeld und ich war etwas verwundert.
Genau solche Fahrgäste machen den Job interessant, da immer etwas kommt, womit man nicht rechnet.
Zu meinen Nachtschichtzeiten war es allerdings auch oft umgekehrt. Es lag natürlich am Alkohol, der nette Fahrgäste plötzlich zu furchtbaren Menschen macht. Man ist plötzlich ein A...loch usw. und das ohne Grund.
Derzeit vermisse ich sogar die Nachtschicht, denn was ich mit Funk im November und Dezember normal eingefahren habe, kann ich am Flughafen nicht erreichen.
Mal schauen, mein AG bietet mir Funk an, allerdings mit Eigenanteil der Gebühren.
Vielleicht habe ich nächstes Jahr wieder Lust dazu die Saufnasen zu fahren. Derzeit bin ich noch froh, es nicht zu müssen.




 

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